Bruno Wegmanns erster Fall

Und, ja, es wird geboxt.

„Bruno Wegmann verliert bei einem Routineeinsatz seinen Partner Thomas Eberhard. Beim Schusswechsel wird er selbst verwundet, doch die Kollegen glauben, dass der ‚Champion‘, der Niederrheinmeister im Amateurboxen, seinen Partner im Stich gelassen hat. Niemand will mehr mit Bruno arbeiten. Im Zuge einer Ermittlung findet Bruno die Familie seines Jugendfreundes Fred Klee ermordet vor. Aber es kommt noch schlimmer …“ (Kölner Illustrierte)

„Vor dem Hintergrund von Drogenhandel, Korruption, Intrigen und einem Ausflug in die Boxerszene hat Eckert ein vollwertiges Gegenstück zur amerikanischen ‚Hardboiled‘-Literatur entwickelt.“ (Frankfurter Rundschau)

„Die Charaktere sind überzeugend, die Milieus sind stimmig; die verschiedenen Erzählstränge wissen bis zuletzt zu fesseln. Horst Eckert schafft es, einen realistischen, hartgesottenen Polizeiroman ausgerechnet in Düsseldorf anzusiedeln, ohne dabei Heimatliteratur zu produzieren. Das sichert dem Autor in der deutschen Kriminalliteratur momentan eine führende Stellung.“ (Deutsche Welle)

Grafit, 407 Seiten, 10,40 Euro.

Der Autor über Ausgezählt:

Nach all den Lorbeeren für den Vorgängerroman „Die Zwillingsfalle“ dauerte es wiederum ein gutes halbes Jahr, bis ich mir halbwegs sicher war, genug tragfähige Ideen gesammelt zu haben, um ein neues Romanprojekt zu beginnen. Das Muster mit drei Protagonisten und wechselnder Erzählperspektive wollte ich dieses Mal nicht wiederholen, sondern mich auf eine einzige Hauptfigur konzentrieren.

Einen Amokläufer, der drei Polizeibeamte und schließlich sich selbst erschoss, hat es im Sommer 2000 in Dortmund tatsächlich gegeben. Im Roman geht es jedoch nicht um dieses konkrete Ereignis. Personen, Motive und Tathintergrund sind frei erfunden, denn es ging mir vor allem darum, Bruno Wegmanns anfangs heile Welt nachhaltig zu erschüttern. Die Geschichte lässt ihn bald sehr einsam dastehen und er sieht seine einzige Chance darin, einen Mordfall zu lösen, für den er offiziell gar nicht zuständig ist.

Die Aufklärung des Verbrechens stelle die Ordnung wieder her, heißt es oft in Theorien über den Krimi. Er entlasse die Leser in eine heile Welt und wirke dadurch entspannend und beruhigend. Das mag auf den TV-Krimi zutreffen, jedoch nicht auf gute Literatur.

Ein guter Krimi beschränkt sich nicht auf das Rätsel „wer war’s“. Mir geht es um Spannung, nicht um Entspannung. Beunruhigung gehört dazu, denn die Welt ist nun einmal ein brutaler Ort und wir selbst sind nicht frei von allerlei finsteren Gefühlen.

Am Ende liegt Bruno Wegmanns Leben weitgehend in Trümmern. Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer, dass er den Neuanfang schaffen könnte. Manche nennen das „Noir“ oder „Schwarze Literatur“. Für mich gehört es einfach zu guter Kriminalliteratur dazu.