Ein Serienmörder? Ein Nachahmer?

Thilo Becker und Benedikt Engel ermitteln

„Auf einem Fabrikgelände wird die verstümmelte Leiche einer Frau gefunden. Eine Spur führt den Kripobeamten Benedikt Engel in die Vergangenheit: Vor elf Jahren hatte ein Serientäter zwei Frauen auf ähnliche Art getötet. Eine der beiden war Christa, Ersatzmutter des Polizisten Thilo Becker. Für ihn wird der Mordfall zum persönlichen Psychoterror.“ (Lift Stuttgart)

„So komplex, über weite Stecken auch so realistisch erzählen hier zu Lande nur wenige Krimiautoren. Manchmal fürchtet man, dass er sich n der Geschichte voller korrupter Polizisten, wüster Journalisten, vertrackter Familienbande, einem finsteren Medienmogul und einem mysteriösen Serienkiller verheben könnte, aber am Ende löst er all die Andeutungen, die Geheimnisse, die Verstrickungen überzeugend auf.“ (WDR)

„Dem Plot mangelt es an nichts, aber nicht Spannung ist das bestimmende Element in Eckerts Roman. Wie immer bildet die Ermittlung den Anlass, um tief in menschliche Schicksale und Abgründe einzutauchen sowie Strukturen der Macht offen zu legen.“ (Schnüss, Bonn)

Grafit, 412 Seiten, 10,99 Euro.

Der Autor über Finstere Seelen:

Wenn ich einen Roman aushecke, steht am Anfang nicht, wie viele es vielleicht erwarten würden, das Verbrechen und seine Aufklärung, sondern die Idee zu einer Hauptfigur. Sie soll mehr sein als nur ein Polizist, der seinen Job tut. Meine Figuren sind besessen von dem Fall als hinge ihre Existenz von seiner Klärung ab. Weil sie eine Leiche im Keller haben wie bei Rolf Nowak in Aufgeputscht. Weil sie durch die Klärung des Falls ihre wahre Familiengeschichte erfahren wie bei Karl Thann in Annas Erbe. Oder weil ihnen ein Mordopfer sehr nahe stand wie bei Thilo Becker in Finstere Seelen.

In diesem Roman bricht für mein Personal die Welt zusammen. Diese existenzielle Verknüpfung der Figuren mit der Handlung lässt Becker und Co. über sich hinaus wachsen und uns mitfiebern. Das lässt sich nicht mit ein und derselben Figur beliebig wiederholen. Sie wäre rasch überstrapaziert. Deshalb haben meine Romane keinen Serienhelden. Trotzdem spiele ich mit dem Wiedererkennungseffekt. In Finstere Seelen treffen wir Benedikt Engel und seinen Gegenpart Frank Brauning wieder.

Im Zentrum des Romans steht der junge Kommissar Thilo Becker. Der Mord an Thilos Nachbarin wurde einem nie gefassten Serienmörder zugeschrieben. Als dieser elf Jahre später offenbar wieder zuschlägt, will Thilo es besser machen als sein Vater, der damals als Mordermittler aufgegeben hatte. Thilo ahnt nicht, wer tatsächlich hinter den Taten steckt.

Ein Fall, der sich vor Jahren tatsächlich in Düsseldorf zugetragen hatte und von dem ich durch Freunde erfuhr (damals überlebte das Opfer, die Sache wurde nicht publik), brachte mich auf die Idee, rund um Thilo Becker einen untypischen Serienmörder-Krimi zu konstruieren. Ich besorgte mir Fachliteratur zum Thema und sprach mit forensischen Psychiatern und Pflegern. Um nicht den hundertsten Aufguss von „Das Schweigen der Lämmer“ zu verfassen, führte ich einen Trittbrettfahrer ein und wendete die Geschichte zum Familiendrama.

Der Schrecken, der im Vertrauten lauert, ist der schönste. Zumindest in der Literatur.