Wir sind beim Film …
Der erste Fall für Benedikt Engel
„Polizisten haben’s nicht leicht. Besonders dann, wenn Vater und großer Bruder sich als Kriminalbeamte einen großen Namen gemacht haben. Da muss Neuling Tom Swoboda sich ganz schön anstrengen, aus ihrem Schatten zu treten. Schnell gerät er zwischen die Fronten verfeindeter Abteilungen, will es allen Recht machen und ist am Ende doch der Dumme. Kollege Ben Engel ist dagegen kein Anfänger mehr, sondern hat gelernt, wie sich sein Polizistengehalt mit Schwarzgeld aufstocken lässt. Aber wer zahlt, schafft an und bringt Engel wenn nicht in Gewissensnöte, so doch zumindest in disziplinarische Schwierigkeiten. Um diese beiden Helden rankt sich der Krimi, in dem ein Unbekannter nach und nach Honoratioren der Stadt umbringt. Das hat vielleicht mit der Kokainmafia zu tun, vielleicht auch mit dem vielen Geld, das im Fernsehgeschäft umgesetzt wird.“ (Badische Neueste Nachrichten)
„Eine der Verdächtigen ist Nora Fabian, die Tochter des Toten. Die Schauspielerin spielt die Rolle in einer Soap-Opera, die im Blickpunkt der Medien steht. Kommissar Ben Engel übernimmt die Aufklärung des Mordes. Doch er verliebt sich in Nora Fabian und droht seine Objektivität zu verlieren. Dem Kommissar wird der Kollege Tom Swoboda als Unterstützung zugeteilt. Intern hat Swoboda allerdings auch die Aufgabe, Engel zu überwachen. (…) Die Handlung ist turbulent und spannend, doch auch die Figuren sind nicht nur schablonenhaft umrissen, sondern mit einer kompletten Biographie ausgestattet, so dass interessante Charaktere entstehen, was dem Krimi eine weitere Qualität verleiht. (…) Und so überzeugt neben der schlüssig erzählten Handlung auch die Milieuschilderung. Horst Eckerts zweiter Krimi ist genauso gelungen, wie sein Debüt ‚Annas Erbe’ im letzten Jahr. Treffsicher und leichtfüßig geschrieben garantiert er spannende Unterhaltung bis zur letzten Seite.“ (Deutsche Welle)
„Horst Eckert ist ein Glücksfall für den deutschsprachigen Kriminalroman.“
(Nürnberger Zeitung)
Grafit, 236 Seiten, 8,90 Euro.
Der Autor über Bittere Delikatessen:
Eine alte Rezensentenweisheit besagt, dass der zweite Roman eines Autors meist schwächer gerät als der Erstling. Ich hatte das Manuskript bereits beendet, als mir der Verdacht kam, dass dies auf Bittere Delikatessen zutreffen könnte. Kurzerhand verwarf ich das gesamte letzte Drittel, machte mich von Neuem an die Arbeit und vertauschte sogar die Täterrolle. Schließlich waren selbst meine härtesten Kritiker zufrieden: meine Frau und mein Bruder.
Ich schreibe Polizeiromane, weil mich die Menschen interessieren, die an der Schnittstelle zwischen Gesetz und Verbrechen arbeiten., die sich oft als Grauzone erweist, in der Menschen sich korrumpieren lassen. Nicht nur vom Geld und von der Macht der Gegenseite. Auch von Vorgesetzten, Medien und eigenen Erwartungen an eine Karriere. Sowohl das Recht als auch das Verbrechen sind Formen von Gewalt. Beide können verheerende Folgen haben.
Mitte der neunziger Jahre waren Dirty Cops a la Jim Thompson, Joseph Wambough und James Ellroy noch Mangelware in der deutschen Literatur. Ich beschloss, die Lücke zu füllen. Korruption und Gewalt sind Teil der deutschen Polizeiwirklichkeit und in der Literatur finde ich brave Bullen, womöglich noch solche mit politisch korrekter Botschaft, langweilig. Auf Lesungen werde ich häufig gefragt: Was sagt denn die Polizei zu Ihren Romanen? Darüber denke ich beim Schreiben nicht nach, denn ich will es nicht einer Behörde Recht machen, sondern den Lesern und mir.
Wer über Polizeiarbeit schreibt, muss sich kundig machen, wenn er nicht selbst Polizist ist. Für die Entwicklung der Charaktere und den Aufbau von Spannung mag es bedeutungslos sein, wie viel Schuss das Magazin einer Sig Sauer P6 fasst. Aber Kenntnis der Wirklichkeit macht es erst möglich, die Klischees zu vermeiden, die wir aus dem TV zur Genüge kennen.
Bei der Arbeit zu Bittere Delikatessen unterstützten mich zwei Kriminalkommissare. Einer störte sich übrigens daran, dass Tom Swoboda von Kripochef Sonntag den Auftrag bekommt, einen Kollegen zu bespitzeln. Das sei unrealistisch. Als wir uns Monate später wieder trafen, hatte er seine Meinung geändert. Inzwischen sah er die eigene Behörde mit anderen Augen.